In den letzten Tagen tauchte bei jedem größeren PC-Magazinen und bei heise die Nachricht auf, dass man aufgrund des auslaufenden Windows 7-Supports noch schnell auf Windows 10 upgraden sollte, da dies immer noch kostenlos möglich ist. Allerdings fehlt in diesen Artikeln oft eine kleine wichtige Info…
Denn es ist absolut ungewiss, ob ein jetzt „erstmalig“ durchgeführtes Upgrade auf Windows 10 rechtlich überhaupt legal ist bzw. ob dies dem Erwerb einer gültigen Lizenz noch gleich kommt. Denn offiziell ist ein kostenloses Upgrade laut Microsoft bereits seit Juni 2016 nicht mehr erlaubt. Danach war das Upgrade eigentlich nur noch für einen weiteren begrenzten Zeitraum für Leute mit Behinderung möglich, da diese sonst benachteiligt wären, wenn spezielle Software noch nicht für Windows 10 verfügbar war. Wie ich es aber damals schon geschrieben hatte, fand hier keine Prüfung statt und man konnte das Upgrade einfach so durchführen. Ob bei Microsoft detailliert festgehalten wurde, welcher Inhaber einer solchen Lizenz eigentlich behindert sein müsste um sie zu haben wage ich stark zu bezweifeln. Zumal man immer die Ausrede haben könnte, dass man das System gebraucht mit aktivierter Lizenz erworben hat und der Vorgänger dann wohl behindert gewesen ist?!
Selbst bei einem späteren Systemwechsel hat man eigentlich Pech gehabt und verliert das Upgrade-Recht, wenn man die Lizenz nicht bereits im Vorfeld an ein Microsoft-Konto gebunden hat. Denn dadurch wird die Lizenz von der Hardware „entkoppelt“. Dazu habe ich auch mal einen Artikel geschrieben.
Persönlicher Rat
Als großes Unternehmen würde ich es mir sehr gut überlegen auf dieses vielleicht nicht legale Upgrade für eine große Anzahl an Computern zu setzen, da es bei einem Lizenz-Audit knallen könnte. Man muss wohl auch dokumentieren wann das Upgrade durchgeführt worden ist und wann die ursprüngliche Lizenz erworben worden ist. Zumindest wird einem dies nahe gelegt. Diesbezüglich habe ich auch einige Berichte in den Kommentaren bei den besagten Magazinen gelesen, die vermuten lassen, dass es wirklich Probleme mit der „erschlichenen“ Lizenz geben könnte oder gab.
Als Privatperson oder kleines Unternehmen bzw. eher bei einem Nebengewerbe würde ich mir keine all zu großen Sorgen machen, denn ich habe noch nicht gehört, dass bei Einzelpersonen, besonders im privaten Umfeld, Lizenz-Audits mit anschließenden Strafzahlungen durchgeführt werden. Insbesondere ist hier meiner Meinung nach nicht davon auszugehen, dass Microsoft hier irgendeine Dokumentation darüber voraussetzen könnte, wann und wie man die Windows 10-Lizenz upgegraded hat. Für eine einzelne Windows-Lizenz ist dieser Aufwand auch viel zu groß und in der Vergangenheit hat sich Micrsoft, wenn ich mich recht erinnere, auch recht kulant gezeigt wenn Kunden beispielsweise eine gefälschte Lizenz erworben hatten. Außerdem hat Steve Ballmer einmal gesagt ihm sei es sogar lieber wenn die Leute Raubkopien von Windows benutzen und dafür auf den Einsatz von Linux verzichten. Das richtige Geld wird sowieso mit Firmenkunden verdient, die wohl eher Windows einsetzen, wenn das jeder normale Anwender von zu Hause kennt und direkt benutzen kann.
Warum schließt Microsoft die „Lücken“ nicht?
Das ist eine gute Frage, die sich vermutlich so beantworten lässt: Das damalige Ziel seitens Microsoft wurde nicht erreicht. Durch die Gratis-Aktion sollte die Verbreitung von Windows 10 massiv vorangetrieben werden, da man sich von den alten Systemen möglichst verabschieden wollte. Allerdings ist immer noch mehr als ein Viertel der Rechner weltweit mit Windows 7 unterwegs (Stand November 2019 bei Statista), was Microsoft einfach ein Dorn im Auge sein sollte. Wobei fraglich ist, wie viele davon überhaupt Windows 10-tauglich sind oder einen zu alten Prozessor haben. Vermutlich will man sich nicht die Blöße geben die Aktion offiziell zu verlängern und lässt es einfach so als „Grauzone“ laufen. Je nachdem wie die Upgrades bei Microsoft dokumentiert werden hält man sich so vielleicht auch die Option offen irgendwann in der Zukunft Tausende von Computern aufgrund einer ungültigen Lieznz zu sperren. Das wird aber wohl eher nicht passieren, da man sich bei Microsoft damit selber ein Beinchen stellen würde und sich wieder unbeliebt machen würde.
Welche Upgrade-Möglichkeiten gibt es noch?
Die einfachste Methode, wenn man sowieso mit einem absolut cleanen System starten will, ist es den Rechner einfach platt zu machen und Windows 10 direkt zu installieren. Man braucht keinen Umweg über Windows 7 mehr gehen und nicht das Upgradetool nutzen. Man kann dann einfach den Windows 7-Key bei der Installation angeben. Dass dies funktioniert habe ich bereits in einem anderen Artikel beschrieben.
Ansonsten kann man unter Windows 7 oder Windows 8.1 einfach den „Windows 10 Update-Assistent“ installieren und dann ausführen. Windows 8 soll dies wohl nicht zulassen, sodass man hier im Vorfeld auf Version 8.1 updaten muss.
Das Upgrade geschieht aufgrund der unklaren Rechtslage ausdrücklich auf eigene Gefahr! 😉