Die Funktion Windows upzugraden gibt es ja schon seit Ewigkeiten. So war es auch möglich Windows 7 auf Windows 8 oder 10 upzugraden. Damals hat dies ein Kollege gemacht und dabei hat es dann direkt eine ganze Reihe an Anwendugnen „weggerissen“, die einem netterweise noch in einer Liste als Text- oder html-Datei auf dem Desktop abgelegt wurden . Ich habe mir nicht viele Hoffnungen davon gemacht, aber für eine derzeit durchzuführende Erneuerung einer Server-Umgebung sollte ich die Server in Kopie testweise einfach mal upgraden. Leider mit mäßigem Erfolg.
Hierbei wurde eine leichte Zeitreise gemacht, da es sich bei den upzugradenden Servern noch um Windows Server 2008 R2 handelt. In diesem Fall muss man den „Upgradepfad“ von Microsoft beachten. Denn man kann nicht einfach von Windows Server 2008 R2 auf Windows Server 2019 hochziehen. Da hat sich einfach zu viel am Kern des Betriebssystems geändert. Deshalb muss man leider Zwischenschritte machen.
Upgradepfade
Die sinnvollen Upgrade-Möglichkeiten sehen dabei wie folgt aus:
Server 2008 R2 –> Server 2012 –> Server 2016 –> Server 2019
oder
Server 2008 R2 –> Server 2012 R2 –> Server 2019
Unnötigerweise könnte man aber auch wie folgt vorgehen:
Server 2008 R2 –> Server 2012 R2 –> Server 2016 –> Server 2019
oder ganz unsinnig
Server 2008 R2 –> Server 2012 –> Server 2012 R2 –> Server 2016 –> Server 2019
Allgemeines zu Windows-Upgrades
Wie wahrscheinlich die meisten, bin ich absolut kein Fan von Windows-Upgrades. Wenn möglich sollte man immer neu installieren. Das ist zumindest meine Meinung. Denn man kann nie abschätzen, was für Nebeneffekte, insbesondere wegen anderer installierter Software, man durch ein In-Place-Upgrade verursacht. Eventuell zeigen diese sich auch nicht direkt, fallen einem aber später auf die Füße. Deshalb scheint es eher verpönt zu sein, gerade bei der Server-Variante von Windows, ein In-Place-Upgrade überhaupt in Betracht zu ziehen.
Upgradeversuch
Um direkt auf Windows Server 19 upzugraden benötigt man also mindestens einen Server 2012 R2 als Grundlage. Auf diesen kann man zum Glück direkt von 2008 R2 upgraden, sodass man den Server 2012 nicht braucht. Leider hatte ich dafür keine Lizenz. Deshalb habe ich mir die Testversion bei Microsoft als ISO gezogen. Ich dachte das wär kein Problem, da die Version ja nur kurzzeitig benötigt wird und man von dieser direkt weiter auf die vorhandene 2019-Lizenz wechselt. Aber weit gefehlt. Denn ein Upgrade auf eine Evaluationseversion wird nicht unterstützt:
Ok, dann fällt das schon mal flach. Stattdessen konnte ich dann auf Windows Server 2012 upgraden. Dafür hatte ich Lizenzen. Das hat auch soweit funktioniert. Das wollte ich aber eigentlich nicht, wegen des zusätzlichen Upgrades.
Lediglich ein fehlendes Net Framework wird dann, aufgrund einer Anwendung die dies benötigt, sofort nach dem Start des Servers bemängelt.
Bei einem der upzugradenden Server handelt es sich auch noch um einen Terminalserver. Dass ein Upgrade in diesem Fall eine bescheidene Idee ist war mir schon vorher klar, denn leider kann ein Terminalserver nicht einfach upgegraded werden. Die Remotedesktopdienste müssen vor dem Upgrade deinstalliert werden, was eigentlich dazu führt, dass man die Anwendungen die sich auf diesem befinden sowieso später neu installieren müsste. Aber egal…
Das Upgrade an sich hat aber erst mal geklappt. Nur leider kann man, wie bereits geschrieben, von Windows Server 2012 aus nicht auf Server 2019 upgraden! Also muss man als Zwischenschritt noch auf Server 2016 wechseln. Hierfür habe ich ein entsprechendes ISO-Image bekommen. Und dann ging es bergab. Denn, aus welchem Grund auch immer, kann ich auch hierauf nicht upgraden:
Warum genau dies nicht funktioniert konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Ich befürchte es liegt in diesem Fall daran, dass die Lizenz für den Server 2016 speziell für Fujitsu-Hardware vorgesehen ist. Diese Hardware ist zwar vorhanden, aber ich glaube die aktuell laufende Version des Server 2008 R2 war keine entsprechende ROK-Version. Die VM hatte ich aber passend dazu konfiguriert, was aber keinen Erfolg brachte. Tja, was soll man machen. Das Problem hätte ich dann wahrscheinlich sowieso spätestens beim Upgrade auf Server 2019 auch gehabt, da es sich dabei auch um ROK-Versionen handelt.
Wer nicht weiß was eine ROK-Version ist und wie man die VM unter VMware dafür konfigurieren muss, wird hier fündig.
Fazit
Ein Upgrade macht, wie schon von mir beschrieben, meistens sowieso keinen Sinn. Man muss sich an Upgradepfade halten und eventuell, wie gezeigt, Zwischenschritte gehen. Die Gefahr, dass nachher nichts mehr läuft und man auf unendliche Fehlersuche gehen muss ist zudem enorm groß. Und letzt endlich verschwendet man meistens mehr Zeit mit dem ganzen Quatsch als wenn man parallel einfach neue Server aufsetzt und, befreit von Altlasten, neu einrichtet. Deshalb: Einfach direkt richtig machen!