Nach einem guten Jahrzehnt der Teilnahme am Arbeitsleben im IT-Bereich, finde ich es immer noch schlimm wie die IT-Abteilung oftmals gesehen wird. Recht machen kann man es in der Regel weder anderen Mitarbeitern noch den Chefs. Wenn etwas nicht läuft hat man sich zu wenig gekümmert. Wenn man sich um etwas kümmert das gerade funktioniert, um es für den Notfall abzusichern, dann verschwendet man Zeit. Ein Budget für die Abteilung gibt es meistens auch nicht. Wenn 20 € für Kabel ausgegeben werden müssen, muss man dafür manchmal sogar Formulare ausfüllen. Für neue Versionen eines Mail-Servers wird kein Geld ausgegeben, weil der „alte ja noch läuft“. Für die horrenden Kosten, durch den Zukauf weiterer Benutzer-Lizenzen, ist man auch verantwortlich, obwohl die IT-Abteilung diese meist am wenigsten benötigt. Neben den eigentlichen Aufgaben macht die IT oft auch Sachen, die eigentlich Aufgabe anderer Abteilungen sein müssten, wo die Mitarbeiter aber statt einer Maus und Tastatur besser nur einen Stift und einen Block in die Hand bekommen sollten.
Jeder Mitarbeiter der zu einem kommt und nach irgendeinem speziellen Kram in einer Branchen-Software fragt hat die Erwartungshaltung, dass die IT sich mit jedem verfügbaren Programm auf diesem Planeten auskennt und nicht den Support des Herstellers in Anspruch nehmen muss, wenn sich das Problem nicht auf einfache Weise lösen lässt. Dabei könnten genau diese Leute einem nicht mal sagen ob sie ein Windows 10 auf Ihrem Rechner haben oder mit DOS arbeiten, obwohl sie jeden Tag um die 8 Stunden mit dem Ding verbringen. Für diese Leute ist komischerweise meistens auch noch ein Verständnis der Vorgesetzten und der Chefs da. Denn „die kennen sich halt nicht damit aus“. Sorry, dann lernt es. Wenn man als IT’ler sagt, dass man sich mit allem neuen nicht auskennt und eine Abwehrhaltung einnimmt und sich nicht selbständig mit diesen Dingen auseinandersetzen kann oder möchte, dann ist man plötzlich fehl am Platz.
Wenn etwas technisch wirklich nicht möglich ist, aber die Aufgabenstellung sich anhört wie „bauen Sie mir mal bitte das Perpetuum Mobile, achja, bis gestern natürlich“ dann wird man schief angeguckt wenn man sagt, „das geht nicht“ / „das dauert“ / „dafür müssen wir einiges ändern“ / „das kostet Summe X“. Ich erinnere mich an eine Situation wo das eingesetzte Support-Ticketsystem, das unter Windows betrieben wurde, einfach grottenlangsam lief. Der Support für Windows als Betriebssystem wurde vom Hersteller / der Community „abgekündigt“, weil es unter Windows noch nie super lief und das Geschwindigkeitsproblem von den Entwicklern nicht gelöst werden konnte. Die Aufgabenstellung für die IT: „Macht, dass das wieder schneller läuft“ – obwohl selbst die ganzen Leute, die das Ding geschrieben haben, keine Ahnung haben woran es liegen könnte. Dazu noch immer die Sonderwünsche, die technisch keinen Sinn machen und einen völlig unnötigen Mehraufwand bedeuten.
Fortbildung gibt es in 90 % der Fälle nicht oder besteht aus irgendwelchen internen Quatsch-Veranstaltungen. Trotzdem ist es nahezu selbstverständlich, dass man sich mit irgendwelchen aktuellen Trends und Technologien auskennt. Bis heute habe ich mich mit vielen „aktuellen“ Sachen nicht beschäftigt. Um nur einige zu nennen: Docker, Azure, AWS, aktuelle Programmiersprachen… Es ist auch unmöglich dem allen gerecht zu werden.
Wahrscheinlich geht es den meisten, die in einer IT-Abteilung arbeiten, ähnlich. Man ist eigentlich selber eine Art „Perpetuum Mobile“, das sich selber antreibt, fortbildet und versucht technische Anforderungen zu erfüllen von denen nicht einmal der Chef weiß, dass es diese gibt…