IT / Web

Deutsche Glasfaser – Schnelle Leitung, nerviger Anbieter

Die Amerikaner die hier ein weiteres Standbein errichten wollen beschweren sich über die digitale Infrastruktur in Deutschland … und das zurecht. Mittlerweile habe ich statt der 16 MBit-DSL-Leitung eine bombastische Gigabit-Leitung. Wenn alles funktioniert ist die Leistung auch top. Leider ist hier bei unserem Anbieter der Deutschen Glasfaser die Bandbreite auch das einzige was top ist. Es folgt ein kurzes Resümee.

Ob eine Leitung mit dieser Bandbreite überhaupt für einen Privatanschluss sinnvoll ist habe ich bereits in diesem Artikel behandelt.

Der Ausbau

Für den Ausbau hier in unserer Umgebung gibt es leider nur ein Wort um das treffend zu beschreiben: Grausam! Wochenlang ging nichts voran. Als Ausrede musste Corona herhalten, was aus den Erfahrungsberichten die ich schon von anderen weit vor Corona gehört habe einfach nur mehr als eine faule Ausrede ist. Schließlich habe ich Mitarbeiter des Subunternehmers gesehen, die mit der bloßen Hand Erde aus dem Loch geschüppt haben. Wahrscheinlich weil sie nur eine Schaufel dabei hatten?!

Unser Kabel wurde nach dem Verlegen ins Haus auch direkt beschädigt. Gut, sowas kann passieren. Dann musste mehrmals an verschiedenen Stellen auf der Straße auch wieder alles aufgemacht werden weil auch alles falsch angeschlossen wurde und Kabelenden nicht auffindbar waren oder falsch verbunden waren. Zu diesem Zeitpunkt ist auch bereits mehrmals ein Techniker bei uns gewesen. Natürlich immer top frühzeitig angekündigt und nur auf gut Glück und Home-Office sei Dank dass er nach der Leitung schauen konnte.

Als kleine Anmerkung noch: Ich habe selten Arbeiter gesehen die eine Straße und Baustelle schlechter absichern als die der eingesetzten Subunternehmer. Noch dazu haben diese die wahnsinnige Fähigkeit des „Nicht-Bescheidsagens“ perfektioniert. Wer würde auch schon klingeln wenn man bei Häusern Autos in der Einfahrt stehen sieht und davor für mehrere Stunden Löcher aufbuddelt um mal wieder nach den Kabeln zu sehen.

Der Router konnte uns auch erst mal nicht per Post zugestellt werden, da unsere Adresse, an der die Leitung verlegt wurde, leider nicht im System für den Mitarbeiter auswählbar war. Angerufen oder irgendwie anders informiert wird man dann aber natürlich nicht obwohl die Leitung schon live gegangen ist. Erst nachdem man sich selber erkundigt was mit dem Router ist und wo der nun bleibt kümmert man sich dann wirklich um das Anliegen. Schade, dabei ist es ja nicht so dass wir nicht drei Mal das gleiche Formular mit unserer Adresse ausfüllen un die Deutsche Glasfaser schicken sollten.

 

Leitungsausfälle

An sich läuft die Leitung stabil. Leider gab  es schon zwei Mal Ausfälle über mehrere Stunden bzw. in einem Fall sogar einen halben Tag. Zum Glück haben wir momentan noch die Telekom-Leitung als Fallback. Ansonsten ist es mit Corona-Home-Office nicht so dolle. Da graut es einem schon ein bisschen vor dem Zeitpunkt wenn die Telekom-Leitung final gekappt wird.

 

Das Nachspiel

Heute war das vierte (!) Mal, dass ein Techniker ohne Termin bei uns klingelte und mal wieder etwas durchmessen wollte. Nachdem bereits drei mal Techniker hier waren und trotz funktionierender Leitung das Kabel zurückverfolgen wollten, weil die Dokumentation versaut war und am Verteiler immer noch alles falsch angeschlossen gewesen ist. Und diesmal hatte ich wirklich keine Lust mehr. Nur weil man im Home-Office ist heißt das nicht dass man für so einen Schrott Zeit hat. Deshalb habe ich den Techniker nicht mehr reingelassen und werde dies auch nicht mehr tun solange unsere Leitung funktioniert. Ob da irgendetwas falsch angeschlossen ist oder nicht ist ja nicht wirklich mein Problem als Kunde und drei Versuche sollten reichen.

Das einzig gute von einem dieser Termine ist, dass ich die direkte Handydurchwahl eines Technikers hier aus der Gegend bekommen habe, die dieser mir für eventuelle Nachfragen gegeben hat. Diesen kann ich nun sofort anrufen wenn etwas nicht geht und an der unbrauchbaren Service-Hotline vorbei in Erfahrung bringen was Sache ist. Das hat bei dem längeren Ausfall auch gut geklappt und relativ schnell wusste ich, dass der gesamte Verteiler für zehn oder mehr Ortschaften abgeschmiert ist.

 

Pest oder Cholera

Leider führte für uns aufgrund der grausamen DSL-Geschwindigkeit kein Weg an diesem Verein vorbei. Das würde ich auch als einziges Argument für einen Wechsel zur DG anführen: die Verbindungsgeschwindigkeit. Bei allem anderen hatten wir bisher in wenigen Monaten schon viel mehr Generve als bei der Telekom innerhalb von fünf Jahren! Bis auf wenige Ausfälle und merkwürdige Erlebnisse lief die Leitung dort ohne irgendwelche Probleme einfach Jahre lang durch. Wenn dort wenigstens 100 MBit/s drin gewesen wären, hätte ich mir den Wehcsel mehrmals überlegt…

 

Tobias Langner

Tobias Langner

Ich arbeite seit mehreren Jahren als Software-Release-Manager, zuvor als IT-Administrator, bin ausgebildeter Fachinformatiker für Systemintegration und Studium-"Pausierer" an der FernUni Hagen. Achtung: Für die Richtigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen, Skripte, etc. übernehme ich keine Gewähr. Deren Nutzung geschieht ausdrücklich auf eigene Gefahr!

Alle Beiträge ansehen von Tobias Langner →

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert